Mit der neuen Holzbaurichtlinie möchte Baden-Württemberg klimafreundliches Bauen voranbringen.
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Klimafreundliche Baukultur: Baden-Württemberg setzt mit Holzbauchrichtlinie neue Maßstäbe 

Holz ist in Baden-Württemberg schon lange ein wesentlicher Baustoff. Seit diesem Jahr sorgt eine neue Holzbauchrichtlinie dafür, dass eine nachhaltige Baukultur noch enger mit dem nachwachsenden Rohstoff verknüpft wird. 
Dass Baden-Württemberg im Bausektor verstärkt auf Holz als Baustoff setzt, ist nicht neu. Seit 2015 arbeitet das Bundesland mit einer Landesbauordnung, die als die holzfreundlichste im ganzen Bundesgebiet gilt. Der Schwarzwald als besonders waldreiche Region mit einem hohen Anteil an hochwertigem Kiefern- und Fichtenholz hat als Nutzholzlieferant eine strategische Bedeutung für die Region
Das Jahr 2023 stand in Baden-Württemberg ganz im Zeichen einer starken Holzbaukultur. Mit einer neuen Holzbaurichtlinie und dem Landesholzbautag setzt das Land ein Zeichen für eine nachhaltige Baukultur und etabliert Holz als klimafreundlichen Baustoff mit Zukunft. 

Eine holzlastige Baukultur für die Zukunft

Holz ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Bereits in der Jungsteinzeit errichteten die Menschen archäologischen Funden zufolge einfache Bauten aus Holz. Als nachwachsender Rohstoff mit vielfältigen Eigenschaften blieb Holz Jahrtausende lang ein bestimmender Faktor im sich entwickelnden Bausektor. Erst im 19. Jahrhundert, mit der fortschreitender Industrialisierung, verlor das Holz als Baustoff an Bedeutung und trat zugunsten von gemauerten Bauten in den Hintergrund. Im 20. Jahrhundert wurden Holzkonstruktionen fast gänzlich aus dem Bausektor verdrängt, als Beton und Stahl aufgrund des technischen Fortschritts in Massenproduktion gewonnen werden konnten und auch Bauteile wie Treppengerüste, Dachaufbauten und Deckenkonstruktionen kaum noch aus Holz gefertigt wurden. In jüngerer Zeit, etwas seit der Jahrtausendwende, ist Holz als natürlicher Baustoff wieder auf dem Vormarsch. 
Im Innenbereich ist das Material dauerhaft erhalten geblieben, hat aber durch die wachsende Bedeutung einer klimafreundlichen Lebensweise und ökologischer Aspekte bei Einrichtungskonzepten in den vergangenen Jahren noch einmal einen starken Boom erlebt. Holz hat einen warmen, wohnlichen Charakter, ist haptisch ansprechend und wirkt sich nachweislich positiv auf das Raumklima aus. Dabei entwickeln sich moderne Einrichtungstrends weg von der klassischen Schrankwand in Eiche rustikal und sprechen mit einer großen optischen Varianz und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Einrichtungsstile auch eine junge Generation an. Ihr Anspruch an Möbel insbesondere im Wohnbereich verbindet langlebige Qualität aus Massivholz im Sinne eines nachhaltigen Lebensstils mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten abseits von Einheitsdesigns. Optisch greifbar wird der Wandel beim Blick auf die klassische Schrankwand. Als sperrige Komplettlösung ohne große Gestaltungsmöglichkeiten, aber mit viel Stauraum, stand sie in der Nachkriegszeit in fast jedem Wohnzimmer. Für eine moderne Klientel wurde das alte Konstrukt neu gedacht. Der Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls steht im Vordergrund und geht dabei Hand in Hand mit praktischen und ökologischen Aspekten. Insbesondere den individuellen Charakter von Einrichtungsideen aus Holz kommunizieren Einrichtungsportale wie wohnen.de an ihre junge Klientel und zeigen damit, wie wandelbar der Klassiker Holz im Innenbereich ist: 

„Analog zu den meisten anderen Wohnwelten stehen auch bei den Schrankwänden Modelle für nahezu jeden Einrichtungsstil zur Verfügung. So können Sie Ihre bereits vorhandene Einrichtung perfekt mit einer passenden Schrankwand ergänzen oder aber ein Modell auswählen, welches optimal zu dem von Ihnen angestrebten Wohnstil passt.“
    (Quelle: https://www.wohnen.de/wohnzimmer/wohnwaende/schrankwand.html

Aber nicht nur als Material für moderne Einrichtungstrends ist Holz aus der Branche nicht mehr wegzudenken. Neue Technologien und Konstruktionsmethoden, insbesondere aber die Hinwendung zu einer ökologischen Bauweise für einen klimafreundlichen und zukunftsweisenden Bausektor haben dazu beigetragen, dass Holz auch als grundlegender Baustoff wieder an Bedeutung gewonnen hat. 
Baden-Württemberg geht mit seiner holzfreundlichen Landesbauordnung in Deutschland seit fast zehn Jahren mit gutem Beispiel voran. 2023 hat das Land seine Ausrichtung auf eine klimafreundliche Holzbaukultur noch einmal verstärkt und eine neue Holzbaurichtlinie mit Anlage erlassen, die die Branche nachhaltig prägen soll. 

 

Richtlinie stärkt Holzbau-Offensive des Bundeslandes

 
Mit der neuen Holzbaurichtlinie hat Baden-Württemberg es sich zum Ziel gesetzt, seine Vorreiterrolle im Hinblick auf einen nachhaltigen und auf dem ökologischen Rohstoff Holz basierenden Bausektor zu festigen. Ausgangspunkt ist die 2018 ins Leben gerufene Holzbau-Offensive. Sie umfasst acht Ministerien, die sich zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen haben. Ihre Aufgabe besteht darin, fortwährend zu Holz als Baustoff zu forschen, über Erkenntnisse und Entwicklungen zu informieren und zu bilden sowie einen nachhaltigen Bausektor durch eine holzlastige Baukultur zu fördern. Auch zur Definition von Rahmenbedingungen und Regelungen im Zusammenhang mit dem Baustoff Holz wird die Arbeitsgruppe herangezogen. In die Ausarbeitung der neuen Holzbaurichtlinie und der dazugehörigen Anlage flossen die Erkenntnisse der Holzbau-Offensive ebenfalls mit ein. Ziel war es, vorhandene Regelungen auf den Prüfstand zu stellen, Rahmenbedingungen schlanker zu gestalten und Einschränkungen abzubauen, die auf einem veralteten Forschungs- und Erkenntnisstand beruhen. 
Ein Kerngedanke der neuen Holzbaurichtlinie ist es, ein Bewusstsein für fortschrittliche Technologien in der Fertigung komplexer Holzkonstruktionen zu schaffen. Die moderne Holzverarbeitung hat ihre technologischen Defizite im Vergleich zum Stahl- und Betonbau längst aufgeholt, sodass Holz als Baustoff auch für mehrgeschossige Großbauprojekte zu einer praktikablen Alternative geworden ist. Insbesondere beim Etagenholzbau mit Fußbodenhöhen zwischen 7 und 22 Metern galten Holzkonstruktionen lange als statisch problematisch. Die neue Holzbaurichtlinie, die Baden-Württemberg in Kraft gesetzt hat, berücksichtigt neueste technologische Entwicklungen in den Verfahren der Holzverarbeitung und soll damit ein neues Bewusstsein bei planenden und ausführenden Akteuren der Baubranche kreieren. 
„Mit der neuen Holzbaurichtlinie für Baden-Württemberg geben wir Planern und Architekten mehr Sicherheit im zweckmäßigen Umgang mit dem Baustoff Holz“, sagt Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. „Gleichzeitig schaffen wir damit neue Rahmenbedingungen, die den Holzbau im Land weiter ankurbeln, klimafreundlichen und kreislauforientierten Bauweisen den Weg ebnen und im Endeffekt zu mehr Klimaschutz führen werden.“

 

Die Vorteile von Holz im klimafreundlichen Bausektor

Ein Aspekt, der Holz als Baustoff prädestiniert für eine klimafreundliche Zukunft der Baubranche macht, sind seine klimafreundlichen Eigenschaften. Holz aus ökologischer und regionaler Gewinnung ist in der Verarbeitung und der Fertigung von Bauelementen weniger CO2-lastig als andere Baustoffe wie Stahl oder Beton. 
Ebenso, wie Wälder der Luft umweltschädliches CO2 entziehen, binden auch natürlich verarbeitete Bauteile aus Holz aus ökologischem Anbau das Gas und schaffen so ein gesundes Raumklima. Ein Kubikmeter Holz kann eine Tonne CO2 binden. Nachhaltige Gebäude aus Holz unterstützen damit den natürlichen Waldbestand und leisten einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz. 
Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit, durch Holzkonstruktionen platzsparender zu bauen als mit großflächigen Bauten aus Stahl und Beton. Insbesondere im Bereich der Wandkonstruktionen kann Holz auf geringerer Fläche dieselben statischen Eigenschaften ausbilden. Im Zeitalter wachsender Wohnungsknappheit und schwindenden Nutzflächen für den Bausektor kann der Baustoff Holz einen entscheidenden Unterschied machen. 
Holz überzeugt zudem durch seine hervorragenden natürlichen Dämmeigenschaften. Gebäude mit hohem Holzanteil überzeugen im Sommer durch angenehm kühle Innenräume und können im Winter energiesparend beheizt werden. Zudem bieten Holzkonstruktionen den Vorteil, dass die erforderliche Dämmschicht in den Zwischenräumen eingearbeitet werden kann und nicht durch eine zusätzliche Außenschicht kostbaren Bauplatz in Anspruch nimmt. 
Mit Holz als Baustoff macht der Bausektor außerdem einen weiteren entscheiden Schritt auf dem Weg zu einem geschlossenen Recyclingkreislauf. Bauelemente aus Holz haben einen hohen Wiederverwendungswert und können nach dem Rückbau in großem Umfang für neue Teilprozesse oder andere Brachen genutzt werden. So bleibt das Holz als Rohstoff einem großen Wirtschaftskreislauf langfristig erhalten. 
Durch die Verwendung von Holz als vorherrschendem Baustoff können Gebäude den modernen Klimaschutzanforderungen der Zukunft gerecht werden und den Bausektor zu einer umweltfreundlichen Branche mit Nachhaltigkeitscharakter weiterentwickeln. Dem gegenüber sind häufig größere Kosten für Bauprojekte mit Holz als zentralem Baustoff zu betrachten. Holzkonstruktionen erfordern in der Regel umfangreichere Maßnahmen im Hinblick auf statische Sicherheit und Brandschutz, die mit höheren Budgetplanungen einhergehen. 

Mit der neuen Holzbaurichtlinie zeigt sich das Land Baden-Württemberg wegweisend für einen Bausektor, der seine Zukunft klimafreundlich und mit ökologischem Verantwortungsbewusstsein gestalten möchte. Wie stark der Beitrag der Branche gewertet werden kann, betonte auch Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: „Eine klimafreundliche Holzbauweise birgt einen großen Hebel, um unsere klimapolitischen Ziele zu erreichen“, zeigte sich Hauk im Rahmen des Landesholzbautages am 22. September 2023 in Mannheim überzeugt. „Ich bin mir sicher, wir können Fortschritt und Klimaanpassung vereinen, wenn wir beispielsweise nachwachsende Rohstoffe, insbesondere Holz aus unseren nachhaltig bewirtschafteten Wälder in einen langfristigen und hochwertigen Einsatz bringen. Diese sind nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv.“ Ein großes Ziel, das Holz als nachwachsenden Baustoff ins Zentrum eines weitreichenden Umdenkungsprozesses stellt. 


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